KI in der Schule - Kompetenz statt Kopf-in-den-Sand

Die Diskussion um die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf unsere Gesellschaft ist in aller Munde. Neben den Vorteilen von ChatGPT und Co. für unser Berufs- und Alltagsleben, die die Tech-Giganten im Silicon Valley und die Werbeindustrie immer und immer wieder herunterbeten, empfinden viele Menschen die Technologie als Überforderung. Das liegt an der enormen Geschwindigkeit der Entwicklung, an mangelnden Anwendungsideen – oft aber auch schlicht an fehlendem Wissen darüber, wie die Technologie eigentlich funktioniert.
Doch KI ist mehr als ein Buzzword. Als Studienleiter, Referent und Autor mehrerer Sachbücher zur digitalen Transformation versuche ich, die Sprachfähigkeit meiner Zielgruppen für die aktuelle KI-Welle zu fördern. Ich bin davon überzeugt, dass nur eine an den Bedürfnissen und Vorbehalten der Menschen orientierte und an ethischen und demokratischen Grundwerten ausgerichtete Beschäftigung mit KI eine verantwortungsvolle Nutzung der Zukunftstechnologie ermöglicht.

Ich freue mich, dass auch Lehrkräfte und Schulverantwortliche das Thema KI in ihren Einrichtungen platzieren wollen, sich für Fortbildungen anmelden oder mit Anfragen für Schüler*innenworkshops, Elternabende oder schulinterne Lehrkräftefortbildungen (SchiLfs) an das LWH herantreten. Einige Erfahrungen aus den zurückliegenden Lehrkräfteseminaren möchte ich hier teilen:

 

  • Auch viele Lehrkräfte sind angesichts der rasend schnellen Entwicklung überfordert, verwirrt und unsicher. Sie sind fasziniert von den Möglichkeiten der Technologie und begrüßen die Arbeitsentlastung, die KI-Chatbots in der Unterrichtsvorbereitung sowie der Arbeit mit Texten leisten können. Gleichzeitig befürchten viele Seminarteilnehmer*innen, dass die stetig zunehmende Leistungsfähigkeit von KI-Anwendungen eine Entmenschlichung der Lehre zur Folge haben könne.
  • Als große Chancen der Technologie bezeichnen die Fachkräfte Differenzierung, Individualisierung und Inklusion im Unterricht. Durch ChatGPT und andere Text-KIs könnten Sprachbarrieren abgebaut werden – auch innerhalb einer Sprache.
  • Auch negative Auswirkungen auf das Lernen und die Entwicklung der Schüler*innen halten die Lehrkräfte für möglich. Als Beispiel nennen sie etwa Manipulation, Desinformation und eine kriminelle Nutzung der KI-Tools in der Freizeit.
  • Ein großes, auch im Jahr zwei nach ChatGPT ungelöstes Problem für Schulen ist die Leistungsbewertung schriftlicher Arbeiten von Schüler*innen. Das Fehlen formeller Regularien zum Einsatz Künstlicher Intelligenz bremst die Motivation vieler - neuen Technologien gegenüber grundsätzlich aufgeschlossenen - Kolleg*innen.

Es gibt fraglos noch einiges zu tun, bis Künstliche Intelligenz in allen Schulen fundiert thematisiert und zielgerichtet eingesetzt werden kann. Umso mehr Respekt gebührt den Schulteams, die trotz vieler offener Fragen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern für und gemeinsam mit ihren Schüler*innen die Potenziale der Technologie erarbeiten wollen. Auf ihrem Weg ins KI-Zeitalter steht das LWH den Schulen mit hochwertigen Bildungsveranstaltungen zur Seite.

Hinweis: Das nächste Seminar KI in der Schule findet am 2./3. Mai 2024 statt. Anmeldeschluss ist Mo., 22. April.

 

 

 

Über den Autor:

Michael Brendel ist Theologe und Musikwissenschaftler. Im LWH ist er Studienleiter für Theologie und Digitalität. Mehr Informationen zu Herrn Brendel finden Sie hier.