Wenn Worte nicht reichen: Sketchnotes in der Kommunikation – Erasmus+ in Griechenland

In den Herbstferien haben sich 23 Lehrkräfte/ Pädagoginnen verschiedener niedersächsischer Schulen und Schulformen intensiv mit der Thematik Visualisierungen/Sketchnotes im Kontext von Schule auseinandergesetzt. Im Rahmen einer Erasmus+ Lernaktivität haben die Lehrkräfte in einer ihnen völlig fremden Sprachumgebung die Grundlagen der Visualisierung kennengelernt und an verschiedenen praxisnahen Situationen erprobt. Weder das gesprochene Wort noch die Schriftsprache bieten für uns Anhaltspunkte zum Verständnis. Eine neue Erfahrung, wenn die Visualisierung zu einer wichtigen Brücke wird, um Sprachbarrieren zu überwinden. Zudem wurde eine Schule vor Ort besucht, es wurden Kontakte zu Pädagog*innen vor Ort initiiert, um weiterführende, länderübergreifende Projekte zu planen. Erasmus+ ist ein von der EU gefördertes Bildungsprogramm für den europaweiten Austausch und die Weiterbildung von Lehrpersonal.

Während eines Aufenthalts in einem fremden Sprachraum sind wir dankbar, wenn Zeichen oder Symbole den Weg zur Toilette, zum Bahnhof oder auch zum Abflugbereich weisen. In Griechenland sind diese zeichnerischen Ergänzungen oftmals notwendig, denn eine reine schriftsprachliche Kommunikation ist nicht ausreichend zum Verständnis. In unserem Alltag nutzen werden diese Zeichen oftmals unbewusst genutzt.

Auch in der Schule haben wir Lernende, die auf visuelle Unterstützung angewiesen sind oder diese dankbar als zusätzliche Unterstützung annehmen. Die Visualisierung unterstützt auditive Anteile in Lehr-Lern-Situationen und strukturiert Wissen, indem Bedeutungsvolles hervorgehoben wird. Zudem ist hinlänglich bekannt, dass die verschiedenen Sinneskanäle eine wichtige Rolle im Lernprozess einnehmen. Die Teilnehmenden haben während der Lernaktivität Techniken erworben, mit denen sich komplexe Sachverhalte mit einfachen zeichnerischen Mitteln darstellen und strukturieren lassen.

Jede Sprache hat besondere, ausdrucksstarke Worte, die zum kulturellen Erbe gehören und die sich oftmals nicht so einfach übersetzen lassen. Haben Sie schon mal versucht Wörter wie Glückspilz, Ohrwurm oder Abendbrot bildlich darzustellen? Und zwar so, dass auch die Bedeutung des Wortes sichtbar wird. Im Gespräch mit Griechen in der Schule, im Café oder auf der Straße war diese Übung ein Kommunikationsanlass, um diese Wörter in die griechische Sprache zu übersetzen und seine Visualisierungskompetenzen auszubauen.

Mit welchen Schwierigkeiten Kindern und Jugendliche konfrontiert sind, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, verdeutlichte eine kleine Kochvorführung eindrücklich: Die Aufgabe bestand darin, die vorgeführten Arbeitsschritte inklusive Zutatenliste zu visualisieren. Obwohl die Prozesse gezeigt und in englischer Sprache beschrieben wurden, zeigten viele Nachfragen die Komplexität der Aufgabe.

Eine Spezialität der Insel ist der weiße Honig-Nougat. Uns wurde ein Blick in die riesige Rührschüssel einer Werkstatt erlaubt, so dass wir in die Geheimnisse der Herstellung eingeweiht wurden. Auch lecker!

Ein Lernen auf anderer Ebene wurde durch den spontanen Besuch des schweizer Bilderbuchautors Roger Rhyner ermöglicht. Zufällig kennengelernt folgte er spontan unserer Einladung und hat neben der Vorstellung seiner Bilderbücher auch den Austausch mit ihm ermöglicht.

Die Lernaktivität war einerseits durch die Einführung und Umsetzung von Sketchnoting im Kontext von Schule geprägt und war andererseits ein intensiver Einblick in das Leben, das Lernen und das Lehren in Griechenland. Begleitet wurde die Lernaktivität von einer in Griechenland lebenden deutschsprachigen Pädagogin, die uns über die Struktur des griechischen Bildungssystems, die zirkuläre Migration und dem damit zusammenhängenden Abwandern von Fachkräften ebenso informiert hat wie über die enorme Bedeutung von Bildung für griechische Familien, die oftmals die Renten der Großeltern nutzen, um den Kindern auch am Nachmittag entsprechenden Unterricht zu ermöglichen.

Dankbar hat die Gruppe nach 7 intensiven Tagen die Insel Lefkada verlassen, um die vielfältigen Ideen und Impulse in Schule und mit den Schüler*innen umzusetzen.