Krippenkinder brauchen Experten

Mit einer feierlichen Übergabe der Zertifikate und der Präsentation selbst erarbeiteter Projekte endete die Qualifizierung der Krippenfachkräfte im Ludwig-Windthorst-Haus (LWH). Rund ein halbes Jahr lang hatten sich 17 Kita-Kräfte für die Arbeit mit Krippenkindern qualifiziert und weitergebildet. Dabei lernten sie nicht nur, sondern sie erarbeiteten jeweils ein individuelles Projekt, das sie auch in ihrer Kita umgesetzt haben.

Michaela Pott von der Kita St. Johann in Melle präsentierte eine praktische Arbeit zur Sinneswahrnehmung mithilfe sensorischer Angebote.

Viele Interessierte und Besucher kamen zum Markt der Möglichkeiten um sich zu informieren und inspirieren zu lassen.

Suzanne von Melle, Referentin in der Qualifizierung, betonte den Unterschied in der Arbeit mit unter und über Dreijährigen.

Die Teilnehmenden erhielten ihre Zertifikate aus den Händen von Referentin Susann von Melle, LWH-Studienleiterin Eva Peters und LWH-Direktor Marcel Speker.

Die Präsentation der Projekte im “Markt der Möglichkeiten” in der Aula des LWH, war der vielbeachtete Abschluss dieser Fortbildung. Auch Fachschüler, Kita-Leitungen und andere Interessierte informierten sich über neue Trends und Ideen in der Arbeit mit unter Dreijährigen Kindern. Selbstgebaute Wagen mit haptischen Erlebnis-Wannen, Entspannungsrituale zur Mittagszeit, selbstbestimmte Elemente während des Mittagsessens oder die Konzeptionierung von Begrüßungsmappen sind nur einige Beispiele, die dort präsentiert wurden. 

Michaela Pott von der Kita St. Johann in Melle hatte sich für ein Projekt zur Sinneswahrnehmung mithilfe sensorischer Angebote entschieden. “Ich habe mobile Wahrnehmungswagen hergestellt, weil mir aufgefallen ist, dass gerade in der Arbeit mit den Kindern von 0 bis 3 oft so spontane Angebote fehlten und ich immer nach Material suchen musste. Somit haben wir jetzt verschiedene Wagen, an denen nicht nur die Kinder arbeiten können, sondern auch die Kollegen immer Zugriff haben, wenn gerade spontan einfach Material gebraucht wird und dementsprechend die Kinder damit auch unterstützt und gefördert werden.” 

Dass sich die Arbeit der Fachkräfte in den Krippen noch einmal deutlich von der Betreuung von Kindern unterscheide, die älter als drei Jahre seien, machte Suzanne von Melle, Referentin in der Fortbildung, deutlich: “Die Fachkräfte in den Krippen leisten eine besondere Arbeit mit unter Dreijährigen. Dazu benötigen sie eine bestimmte fachliche aber auch methodische Kompetenz - und natürlich müssen sie mit einer klaren Haltung dabei sein. Das heißt, sich auf die Kinder einzulassen, sie in ihrer Entwicklung, in ihrem Entwicklungsstand auch zu sehen und dann dementsprechend zu begleiten.” Krippenarbeit sei herausfordernd, weil immer wieder geschaut werden müsse, was das einzelne Kind brauche, welche Bedürfnisse es habe: “Das konnte in der Krippenqualifizierung sehr gut herausgearbeitet werden und durch die Projekte, die die Fachkräfte umgesetzt haben, konnte auch in Bezug auf die jeweiligen örtlichen Voraussetzungen in den Kitas hergestellt werden. So wurden konkrete Veränderungen angestoßen, damit den Kindern, aber eben auch den Mitarbeitenden, in ihren Bedarfen und Bedürfnissen entgegengekommen werden kann.”

Ein Eindruck, den Michaela Pott bestätigen konnte: “Ich habe von dieser Fortbildung unfassbar viel mitnehmen können. Für mich persönlich habe ich ganz viel gelernt, aber ich habe auch für die praktische Arbeit ganz viele tolle neue Impulse bekommen und letzten Endes auch mich auch in der praktischen Arbeit am Kind sehr weiterentwickeln können. Ich beobachte viel genauer, ich setze Dinge um, die ich hier gehört und auch gesehen habe und ich glaube, es war einfach insgesamt ein Riesen-Benefit für mich und ich denke, es war auch für die Kinder auf jeden Fall eine Bereicherung.”

Eva Peters, zuständige Studienleiterin im LWH für die "Krippenquali", dankte vor allen Dingen auch den Einrichtungen, die ihre Mitarbeitenden trotz eines hohen Arbeitspensums und des Fachkräftemangels in die Fortbildung geschickt hatten: “Die konkreten Umsetzungsergebnisse, die sich aus dieser Fortbildung ergeben, lohnen sich für die Kitas selbst auch - das ist auch diesmal wieder deutlich geworden.”