Tipps zum Umgang mit Mental Load

Wie können wir unsere mentale Belastung durch unzählige kleine Aufgaben und Zuständigkeiten verringern? Dieser Frage widmete sich Buchautorin und Mental Load Expertin Laura Fröhlich im Rahmen ihres Vortrages „Kopf voll Akkus leer“ im LWH.

Im Fokus stand dabei vor allem die Belastung durch Care Arbeit im familiären Kontext. Gemeint ist die Belastung durch oftmals nicht sichtbare To-Dos bei der gesamte Organisation von Haushalt bis Kinderbetreuung. In ihrem Vortrag machte Laura Fröhlich deutlich, dass Mental Load besonders oft Frauen trifft. Er führt neben Überlastung auch zu finanziellen Nachteilen, raubt Ressourcen für Hobbys, verhindert Erholung und Selbstfürsorge. Außerdem hat er massive Auswirkungen auf das Berufsleben.

Aber wie können Paare, Eltern und Familien Konflikte um eine Verteilung der Aufgaben lösen? Wie lernen sie nötige von unnötigen to-dos zu unterscheiden und die unsichtbare Arbeit zuhause fair zu verteilen? Hierfür gab Laura Fröhlich einige wertvolle, einfache und alltagstaugliche Tipps. Sie lassen sich im Wesentlichen auf drei Punkte kondensieren:

  1. Kommunikation
  2. Aufgaben und Zuständigkeiten verteilen
  3. Prioritäten setzen 

Gerade in einer Partnerschaft sollte man über die sichtbaren und unsichtbaren Aufgaben und Zuständigkeiten sprechen. Dabei kann es helfen, jeweils eine ausführliche Liste der eigenen Tätigkeiten anzufertigen und gemeinsam auf die Aufgabenfülle zu blicken. Das dient nicht dazu zu zeigen, wie viel mehr man als die andere Person leiste. Vielmehr geht es darum, (mentale) Belastung sichtbar zu machen. 

Wurden die Aufgaben einmal sichtbar gemacht, kann eine gemeinsame (neue) Verteilung von Zuständigkeiten helfen. So muss ich nicht mehr an das denken, wofür ich nicht zuständig bin und gebe Verantwortung ab. Hier helfen auch kleine Veränderung sehr, die mentale Belastung zu reduzieren. Laura Fröhlich empfiehlt Eltern darüber hinaus ein wöchentliches „Küchentreffen“. Hier kann über die eigene Situation und anstehende Termine der kommenden Woche gesprochen werden.

Nicht alle Aufgaben müssen und können immer zu 100 Prozent erfüllt werden. Laura Fröhlich empfiehlt, sich deutlich zu machen, welche Aufgaben im Haushalt z.B. unbedingt erfüllt sein müssten, damit sich alle wohl fühlten. Andere Dinge dürften dann auch mal liegen bleiben, um die eigenen Ressourcen zu schonen. Von Perfektion und Mikromanagement solle man sich verabschieden.

Gerade in der Diskussion mit den Teilnehmer*innen wurde noch einmal klar, wie sehr der Staat gefordert ist, einen Rahmen zu schaffen, die eine faire Verteilung von Care Arbeit ermöglichen. Das betrifft zum einen konkrete institutionelle Strukturen, sowie auch das Überwinden traditioneller Rollenbilder von Mann und Frau. Länder wie Island oder Schweden seien da schon ein ganzes Stück weiter als Deutschland. 

Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft des Landkreis Emsland sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Lingen und dem LWH organisiert.