Schüler und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt
„Die Grundidee des Projekts ist einfach“, sagt Michael Brendel, Studienleiter des LWH. Zusammen mit seinem Kollegen Nils Thieben hat er das Projekt ins Leben gerufen. „Wir bilden pro Schule ein Team von 8 bis 12 Schüler*innen und zwei betreuenden Lehrkräften oder Schulsozialarbeiter*innen zu Fachleuten in Sachen Medien aus.“ Diese sogenannten ‚Medienbuddies‘ sollen an ihrer Schule Ansprechpartner für ihre Mitschüler*innen sein, wenn es um die Gefahren der Nutzung von sozialen Medien geht.
„In der dreitägigen Ausbildung im LWH stehen die Bedürfnisse und Erfahrungen der Schüler*innen im Fokus“, betont Nils Thieben. Die meisten Jugendliche hätten bereits Erfahrungen mit Cybermobbing, sexuellen Belästigungen, Falschnachrichten, Datenklau und Hassrede gemacht. „Wir möchten ihnen einen geschützten Raum bieten, in dem sie ihre Erfahrungen teilen und ihren Medienkonsum kritisch reflektieren können.“
Gemeinsam mit den Schüler*innen erarbeitet das LWH-Team Strategien, wie sie sich und andere vor Medienmissbrauch schützen können. Dazu setzt das Projekt auf spielerische und unterhaltsame Lernmethoden, die die Medienbuddies später in ihrer Schule anwenden können. Nach der Ausbildung erhalten sie Zugang zu sämtlichen pädagogischen Materialien.
Nachhaltige Verankerung der Medienbildung im Schulalltag
„Das Projekt ist nur dann wertvoll, wenn nach der ersten Ausbildung kontinuierlich weitergearbeitet wird“, erklärt Brendel. Deshalb verpflichtet sich jede teilnehmende Schule, nach der Ausbildung eine AG oder einen Wahlpflichtkurs im Stundenplan einzurichten. Hier bereiten die Medienbuddies gemeinsam mit den Lehrkräften und Schulsozialarbeiter*innen ihre Einsätze an der Schule vor, die von Präventionsworkshops für Fünftklässler*innen bis hin zu Elternabenden oder Medienbuddies-Sprechstunden reichen können.
Um den dynamischen Entwicklungen in der Medienbildung gerecht zu werden, organisiert das LWH jährliche Update-Workshops für die aktiven Medienbuddies und Fachtage für die Schulverantwortlichen. Zudem koordiniert das Projektteam regelmäßige Austauschtreffen mit allen Lehrkräften und Schulsozialarbeiter*innen der teilnehmenden Schulen.
Ein Projekt mit Potenzial
„Uns ist wichtig, dass wir stets ansprechbar sind und die Schulen bei der Umsetzung ihrer Medienbuddies-Konzepte unterstützen“, so Thieben. Ziel sei es, dass die Schulen künftige Medienbuddies-Jahrgänge selbst ausbilden könnten, um die Medienbildung nachhaltig in ihrem Schulalltag zu integrieren.
Bis Ende 2028 können bis zu 40 weiterführende Schulen aus der Region Weser-Ems kostenfrei von dem Angebot des LWH profitieren und Teil des Medienbuddy-Netzwerks werden, vorausgesetzt die Finanzierung von „Demokratie leben!“ bleibt gesichert. Interessierte Schulverantwortliche können sich bis zum 14. Februar 2025 unter medienbuddies@lwh.de bei den Projektverantwortlichen melden.