Der Wahltermin rückt näher, der Ton wird rauer. Unlängst sorgte eine SPD-Wahlkampfvideo für Schlagzeilen, in dem der Leiter der NRW-Staatskanzlei und Armin Laschet-Vertraute Nathanael Liminski als Erzkatholik bezeichnet wird, für den Sex vor der Ehe ein Tabu sei. Mittlerweile hat die SPD bekannt gegeben, das Video nicht weiter verbreitet zu wollen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz machte daraufhin deutlich, dass Deutschland und auch er selbst vom christlichen Glauben geprägt seien. Doch auch die anderen Parteien scheuen in diesem Bundestagswahlkampf nicht die bisweilen missglückte Gradwanderung auf der Grenze der Anständigkeit. So attackierte der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer die Grünen mit einem unsäglichen Vergleich von Geflüchteten und Nutztieren. In dem von ihm selbst veröffentlichten Video sagt er: "Es ist schon erstaunlich, dass die Grünen sogar in der Landwirtschaft fordern, dass es pro Stall Obergrenzen gibt. In der Viehwirtschaft funktioniert das." Aber: "Obergrenzen für die Zuwanderung soll es nicht geben. Macht den Widerspruch grüner Politik für mich sehr deutlich", sagte Irmer.
Die Grünen stehen offensichtlich ohnehin besonders im verbalen Fadenkreuz. Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident und Parteifreund Irmers, Hans-Georg Maaßen, konstruierte auf seinem Twitter-Kanal aus den Initialen der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Charlotte Alma Baerbock die Polizisten-Beschimpfung „ACAB“, um sich kurz danach seinerseits über die Äußerungen des SPD-Mannes Karl Lauterbaches zu beschweren, der ihn in einen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus gebracht hatte. Die Grünen ihrerseits sehen sich einer bundesweiten Plakatkampagne ausgesetzt, deren Initiator jedenfalls nicht gänzlich transparent erscheint. CDU und SPD haben ihre Solidarität mit den Grünen erklärt und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sprach von „widerwärtigem Dreck“, der über die Grünen ausgegossen werde.
Die Frage, die sich aufdrängt, lautet: Ist der Ton rauer geworden? Haben sich die Umgangsformen im Wahlkampf verschlechtert? Und welche Rolle spielen die sozialen Medien dabei? Hierüber diskutiert LWH-Direktor Marcel Speker am 13. September um 17:00 Uhr im neuen Format DIGItalk@LWH – Die Afterwork-Akademie 45 Minuten lang mit dem ehemaligen CDU-Generalsekretär und langjährigen Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz und dem ZDF-Politikjournalisten Klaus Prömpers. Anmeldungen unter digitalk@lwh.de
Datum:
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bis
Leitung:
Marcel Speker, LWH-Akademiedirektor
Referent*in: Ruprecht Polenz, ehemaliger CDU-Generalsekretär; Klaus Prömpers, ZDF-Politjournalist und Sozial-Media-Experte
Hinweis:
kostenfrei
Fachbereiche: Politik & Gesellschaft, Zeitgeschehen